Sonntag, 24. März 2013

Prostitution endlich anerkennen!

 Ein Kommentar zu den Geschehnissen rund um das Urteil zum Dortmunder Straßenstrich.

Anders als viele meiner sozialdemokratischen Kolleginnen und Kollegen sehe ich Prostitution nicht als menschenverachtendes Unheil. In geregelten Verhältnissen und Sicherheit ist Anschaffen gehen ein ebenso ehrbarer Beruf, wie der des Mediziners, Bäckers oder Handwerkers. Die Huren (ich habe kein Problem mit dem Wort und die Anschaffenden auch nicht) haben aber kaum eine Lobby. Sie haben auch keine übergeordnete Interessenvertretung wie Betriebsräte oder Gewerkschaften. Vor allem haben sie keine Ausbildung und nur selten genügend Kenntnisse über ihre Rechte. 
Das muss sich ändern. 

Prostitution darf nicht in Menschenhandel ausufern und genau dazu führte der Straßenstrich in Dortmund. Prostitution darf nur in Bordellen stattfinden und die Frauen und Männer müssen arbeitsrechtlich abgesichert sein und in die Sozialsysteme einzahlen. Natürlich müssen sie später von ihrer Rente leben können. Prostituierte sollen ihren Körper verkaufen dürfen, müssen sich dabei aber Regeln unterwerfen. Sie sollten geschult werden, ihre Rechte und Pflichten kennen und endlich anerkannt werden. Straßenprostitution bietet diesen Schutz nicht. 

In Dortmund haben wir gesehen, dass 600 Frauen unter erbärmlichen Bedingungen für 10€ alles getan haben, was man von ihnen verlangt hat. Das Gelsenkirchener Urteil stößt jetzt die Tür für den Neubeginn dieses Elends auf. An anderer Stelle mit den alten Probleme. Das ist weder im Sinn der Kommunen, der Menschen in den betroffenen Gebieten und vor allem nicht im Sinn der Frauen und Männer, die von Sexarbeit leben. Dass ausgerechnet die Rechtsprechenden das anders sehen, kann ein gesunder Kopf nicht verstehen.

Autor: Andreas Cierpiol

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